„Im Kreuz ist Heil“
– Wir erleben die Ostergeschichte anhand des Lebenskreuzes

nach Franz Kett

Einführung:
Ostern ist für Christen das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Außerdem ist es das erste Fest im Frühling. Alle freuen sich auf den Frühling, egal ob Kinder oder Erwachsene. Es wird wärmer, es bleibt länger hell und die Natur bereitet für uns mit den Blüten, ersten Blumen und frischem Grün der Bäume ein tolles Farbenspiel nach dem grauen, trüben Winter. Umso mehr freut man sich auf Ostern. Die Kinder gestalten fleißig ihr Osternest, es werden Osterhasen gebastelt und Eier angemalt oder gefärbt. Doch bei all den Traditionen sollte man den Hintergrund von Ostern nicht vergessen. In diesem Kindergartenjahr haben wir in der Käfergruppe uns die Geschichte der Karwoche und Ostern anhand des Lebenskreuzes angesehen. Wie das ausgesehen hat, möchten wir hier in diesem Beitrag darstellen.

1. „Gemeinsam ein Kreuz gestalten und deuten“

  • Zuerst stellten die Kinder gemeinsam ein Kreuz dar, indem sich zuerst vier Kinder jeweils in einem Quadrat gegenüber hinstellen, sodass es wie ein Kreuz aussieht. Die anderen Kinder stellen sich jeweils dahinter auf.
  • Anschließend wird ein Kreuz mit Rhythmikseilen dargestellt und auf den Boden abgelegt.
  • Jedes Kind sucht sich ein Quadrat in seiner Lieblingsfarbe aus und legt es auf die Seile, sodass am Ende ein buntes Kreuz entsteht – das Lebenskreuz. Erklärung: Jedes Kind hat einen Anteil am Lebenskreuz und kann sich während den Erzählungen an sein Quadrat erinnern.
  • Das Lebenskreuz bleibt während der Erzählungen immer sichtbar im Zimmer liegen, damit die Kinder sich das Bild, wann immer sie wollen, ansehen können und die Geschichte verstehen.

2. Palmsonntag – Jesus zieht in Jerusalem ein

  • Wir versammeln uns um das Lebenskreuz. Jedes Kind sucht seinen Anteil am Lebenskreuz und betrachtet es.
  • Ein Reifen geht nun von Kind zu Kind. Jedes Kind darf einmal seinen Namen sagen und durch den Reifen blicken. Dann wird der Reifen in der Mitte des Lebenskreuzes gelegt und mit einem gelben Tuch ausgelegt.
  • An den Rand des Kreises legt jedes Kind mit zwei gelben Streifen Zacken. An die Spitze der Zacken legt jedes Kind einen Edelstein.
  • Gemeinsam überlegen wir, an was uns dieses Bild erinnert. Neben den Begriffen Sonne und Stern fällt uns das Wort Krone ein. Es stellt eine Krone dar.
  • Wir besprechen, wer eine Krone trägt und schnell kommt die Antwort: ein König.
  • Mit diesem Wissen beginnen wir die Geschichte von Palmsonntag zu hören.
  • Am Ende des Kreuzes legen wir mit Steinen ein Stadttor. Danach dürfen immer zwei Kinder ein Tor darstellen.
  • Wir hören, dass dieses Tor in die Stadt Jerusalem führt.
  • Jesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein. Die Menschen freuen sich darüber und jubeln Jesus zu. Sie begrüßen ihn wie einen König und legen für ihn Kleider und Palmen auf den Weg. Deshalb steht die Krone für den Einzug in Jerusalem.
  • Da wir uns darüber freuen, gestaltet jedes Kind die Krone bunt. Es soll die bunten Kleider der Menschen darstellen.
  • Jesus ist nun also in Jerusalem, um dort mit seinen Jüngern das Passachamahl zu feiern.
  • Was Jesus in den nächsten Tagen in Jerusalem erlebt, erfahren wir nach und nach.
Palmsonntag

3. Gründonnerstag – Das letzte Abendmahl und das Gebet im Garten Gethsemani

  • Alle Kinder versammeln sich um das Lebenskreuz. Wir zünden die Jesuskerze an. Das Bild von Palmsonntag ist weg, wir sehen nur den Reifen und das Lebenskreuz.
  • Heute geht es weiter mit den Erlebnissen von Jesus in Jerusalem. Es ist Donnerstag geworden.
  • Wir hören, dass Jesus mit seinen Freunden an diesem Tag das Passachamahl feiern möchte und sie bittet, alles vorzubereiten.
  • Gemeinsam überlegen wir uns, was man für ein Fest alles braucht. Sofort fällt uns ein, dass ein schön gedeckter Tisch wichtig ist. So beginnen wir unseren „Tisch“ am Lebenskreuz zu decken. Auf dem Reifen breiten wir eine Tischdecke aus und schmücken ihn mit bunten Blumen. Natürlich darf bei einem Fest Essen und Trinken nicht fehlen. Wir haben so etwas ähnliches wie Jesus damals. Jesus aß mit seinen Freunden Brot und trank Wein. Wir stellen Brot und Traubensaft auf unseren Tisch.
  • Wir betrachten den schön gedeckten Tisch.
Das letzte Abendmahl
  • Gemeinsam feiern wir ein bisschen und essen das Brot und trinken den Traubensaft.
  • Nachdem wir fertig gegessen haben, hören wir, dass Jesus mit seinen Freunden auch gefeiert hat und er hat dabei etwas besonderes gemacht: Er hat zu ihnen gesagt, dass sie jedes Mal an ihn denken sollen, wenn sie gemeinsam Brot essen und Wein trinken. Und dann hat er ihnen gezeigt, wie sie es machen sollen. Im Gottesdienst bei der Eucharistiefeier kann man es sehen und erleben.
  • Leider müssen wir auch hören, dass Jesus dieses Fest zum letzten Mal mit seinen Freunden feiert. Deshalb nennen wir es: „Das letzte Abendmahl“. Warum dieses Fest das letzte Abendmahl für Jesus ist, erfahren wir bei den Ereignissen am Karfreitag
Das Gebet im Garten Gethsemani
  • Wir treffen uns wieder am Lebenskreuz und zünden die Jesuskerze an.
  • Dieses Mal ist etwas anders. Wir beginnen nicht damit, dass wir etwas legen, sondern wir räumen den geschmückten Tisch auf. Es geschieht mit der Begleitung von Trommelschlägen. Dieses Ritual erinnert an die Altarentblößung am Gründonnerstag nach dem Gottesdienst.
  • Wir sehen zu, wie ein grünes Tuch auf den Reifen gelegt wird. Außen herum wird alles schwarz gestaltet.
  • Nun überlegen wir, was das sein könnte. Wir kommen darauf, dass das grüne Tuch einen Garten darstellt und das Schwarze die Nacht ist.
  • Wir hören, dass Jesus nach dem Fest mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemani gegangen ist, um zu beten.
  • Wir stellen die Jesuskerze in den Garten.
  • Weiter erfahren wir, dass Jesus seine Jünger bittet, Wache zu halten und auf ihn zu warten.
  • Jesus hat große Angst, da er weiß, dass bald etwas Schreckliches mit ihm passieren wird.
  • Als Zeichen für seine Angst legen wir einen großen, schweren Stein in den Garten.
  • Jesus kehrt mehrmals zu seinen Jüngern zurück und jedes Mal sieht er, dass sie eingeschlafen sind. Er bittet sie immer wieder wachzubleiben und auf ihn zu warten.
  • Wir hören auch, dass ein Engel zu Jesus kam und bei ihm während des Betens war.
  • Wir überlegen, wie wir den Engel nennen könnten, vielleicht Kraft- oder Mutmachengel.
  • Dann denken wir darüber nach, für wen wir ein Kraft- oder Mutmachengel sein können und zünden ein Licht für diesen Menschen an und stellen es in den Garten zur Jesuskerze.
  • Nun bekommen wir den nächsten Teil erzählt, was in dieser Nacht im Garten Gethsemani passiert ist. Es wird nun traurig.
  • Jesus ist noch immer beim Beten und hat Angst. Da kommen Soldaten zu Jesus. Einer seiner Jünger, Judas, verrät den Soldaten, wer Jesus ist.
  • Die Soldaten nehmen Jesus gefangen. Als Zeichen für die Festnahme legen wir ein Seil in den Garten.
  • Wir sprechen darüber, dass es ganz schön gemein ist, dass Jesus in das Gefängnis gebracht wird, obwohl er nichts Schlimmes gemacht hat.
  • Im Gefängnis wird Jesus verspottet und ihm wird eine Dornenkrone aufgesetzt, da die Soldaten ihm nicht glauben, dass er ein besonderer König ist.
  • Wir legen mit Holzstäbchen die Dornenkrone um den Garten als Zeichen, dass es Jesus nun also nicht so gut geht.
Garten Gethsemani

4. Karfreitag – Jesus geht einen schweren Weg

  • Wir versammeln uns um das Lebenskreuz und zünden die Jesuskerze an.
  • Es ertönen wieder die Trommelschläge wie bei der Altarentblößung.
  • Wir sehen zu, wie das Lebenskreuz mit braunen Tüchern zugedeckt wird. Nun ist das Kreuz dunkel.
  • Gemeinsam überlegen wir, warum das Kreuz jetzt ganz dunkel ist. Wir hören nämlich heute einen Teil der Geschichte von Jesu in Jerusalem, die ganz traurig und dunkel ist.
  • Wir erfahren, dass die Menschen damals gefordert haben, dass Jesus bestraft wird, obwohl er nichts gemacht hat.
  • Da fällt uns auf, dass die Menschen damals ganz schön gemein waren. An Palmsonntag jubelten sie Jesus zu und feierten ihn wie einen König und an Karfreitag wollen sie dann, dass er bestraft wird. Da können wir nur mit dem Kopf schütteln, da wir es nicht verstehen.
  • Leider müssen wir jetzt auch erfahren, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus den Menschen den Gefallen getan und Jesus bestraft hat. Die schlimmste Strafe war damals das Anbringen an das Kreuz und das wurde zu Jesus gesagt.
  • Jesus muss nun das schwere Kreuz auf einen Hügel tragen. Der Hügel war nicht in der Stadt, sondern außerhalb. So musste Jesus den schweren Weg durch die Stadt gehen. Dabei trifft er verschiedene Menschen.
  • Wir sprechen gemeinsam: „Kommt, wir wollen schauen! Jesus, deinen schweren Weg.“
  • Simon von Cyrene hilft Jesus das schwere Kreuz tragen. Als Zeichen stellen wir ein Teelicht und einen großen Gegenstand auf einen Balken unseres Kreuzes.
  • Wir sprechen gemeinsam: „Kommt, wir wollen schauen! Jesus, deinen schweren Weg.“
  • Am Wegrand stehen Frauen, die Jesus kennen und um ihn weinen. Wir stellen ein Teelicht auf einen anderen Balken und legen blaue Steine als Symbol für die Tränen daneben.
  • Gemeinsam sprechen wir unseren Spruch.
  • Jesus sieht am Straßenrand seine Mutter Maria. Dafür legen wir ein Herz auf den 3. Balken und stellen ein Licht dazu.
  • Wir sprechen zusammen: „Kommt, wir wollen schauen! Jesus, deinen schweren Weg.“
  • Eine Frau mit dem Namen Veronika reicht Jesus ein weißes Tuch, damit er sich das Gesicht abwischen konnte. Wir stellen auf den letzten freien Balken ein Licht und legen ein weißes Tuch dazu
Das dunkle Lebenskreuz
Karfreitag
  • Jesus kommt am Berg Golgotha an. Es passiert nun etwas sehr trauriges. Jesus wird an das Kreuz angebracht. Während wir die letzten Worte Jesu hören, wird es im Zimmer immer dunkler. Nun ist alles dunkel, nur noch die Jesuskerze brennt ganz schwach.
  • Wir spüren, dass Jesus jetzt sterben muss und so kommt es dann auch. Wir pusten die Jesuskerze aus. Es ist ganz still und dunkel. Wir geben zu, dass wir schon ein bisschen traurig sind.
  • Ein Mann mit dem Namen Josef von Arimathäa darf den Körper von Jesus in sein Grab legen und verschließt es mit einem großen Stein. Auch wir stellen unsere nicht brennende Jesuskerze in ein Steingrab und verschließen es mit einem Stein.
Grablegung

5. Ostersonntag – Jesus ist auferstanden

  • Wir versammeln uns um das Lebenskreuz. Dabei stellen wir fest, dass das Kreuz jetzt ganz anders aussieht. Alles ist dunkel. Das Lebenskreuz ist weiterhin mit den braunen Tüchern zugedeckt, die Symbole sind weg und auch die Mitte des Kreuzes ist mit einem braunen Tuch zugedeckt. Selbst das Gruppenzimmer ist abgedunkelt.
  • Wir wiederholen alles, was wir bisher gehört haben und was damals in Jerusalem passiert ist.
  • Heute kommt der letzte Teil unserer Geschichte.
  • Es läuft eine ruhige, fröhliche Musik und während wir die Musik hören, wird es im Zimmer langsam immer heller.
  • Wir erfahren, dass es in Jerusalem an diesem Sonntag auch langsam hell wurde. Es ist ein anderes Hell als sonst, ein besonderes Hell.
  • Ein Kind darf nun das braune Tuch wegnehmen und es kommt eine Sonne zum Vorschein – die Ostersonne. Uns gefällt diese Sonne sehr gut.
  • Weiterhin zur Musik decken wir nun auch das Lebenskreuz auf. Es wird alles hell, bunt und schön.
  • Um unsere Freude zu zeigen, legen wir Strahlen um die Sonne und bunte Blumen schmücken das Kreuz. Es wird alles neu.
  • Mit dieser besonderen und schönen Stimmung hören wir, was damals in Jerusalem passierte: Zwei Frauen sind mit Ölen auf dem Weg zu Jesu Grab und überlegen, wie sie den großen Stein wegbekommen sollen. Da staunen sie, da das Grab offen ist. Vorsichtig sehen sie hinein und erschrecken, als sie einen Engel sehen und das Tuch, in das Jesus gewickelt war. Der Engel sagt zu ihnen, dass Jesus nicht da ist.
  • Gemeinsam überlegen wir, wo Jesus sein könnte. Bei der Geschichte am Karfreitag unterhielten wir uns darüber, was es bedeutet, wenn jemand nicht mehr lebt und jetzt ist Jesus nicht mehr im Grab.
  • Wir erfahren, dass der Engel zu den beiden Frauen sagt, dass Jesus nicht mehr im Grab ist, da er wieder lebt. Er ist auferstanden. Die Frauen laufen ganz schnell zurück in die Stadt, um allen Menschen, vor allem den Freunden von Jesus zu sagen, dass Jesus wieder lebt.
  • Wir freuen uns so sehr darüber, dass wir ganz freudig rufen, dass Jesus wieder lebt und klatschen sogar in die Hände.
  • Als Zeichen zünden wir die Jesuskerze wieder an, die anders aussieht, da auch Jesus irgendwie anders war. Wir stellen die Jesuskerze zum Lebenskreuz.
  • Wir wissen jetzt, was damals in Jerusalem passiert ist und was wir an Ostern feiern.
  • Doch wir haben ganz viele Fragen, wie es mit Jesus weitergeht, ob er zu seinem Vater in den Himmel kommt und was er jetzt noch so alles macht und und und…
  • Wir werden also noch öfter etwas von Jesus hören.
Ostersonne

Quelle: Religionspädagogische Praxis 33. Jahrgang 2008/1; „Im Kreuz ist Heil“; RPA-Verlag; Seiten 10&11 sowie 26-58

Was haben wir noch alles zur Osterzeit gemacht?

Wir haben mit Kleistertechnik aus Rupfbändern Osternester gemacht. Der Osterhase hat sogar etwas hineingetan und in unserem Garten versteckt.

Aus Zeitungspapier und mit Watte haben wir Osterhasen gebastelt.

Wir haben bunte Osteranhänger ausgeschnitten und in die Mitte ein ausgeblasenes Wachtelei gebunden.

Mit Krepppapier haben wir für unser Osterfrühstück Eier gefärbt. Hmm… die waren vielleicht lecker…

Am 31.03.2021 fand in unserer Kirche gemeinsam mit unserem Pfarrvikar ein Ostergottesdienst statt. Wir haben mit Plakaten die Geschichte von der kleinen Raupe Nimmersatt erzählt.
Hoffentlich können im Kindergartenjahr 2021/2022 alle Kinder wieder Ostern im Kindergarten feiern!

Kategorien: Allgemein

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